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Versteckte Kinder, aber auch verfolgte Mitbürgerinnen und Mitbürger - "Es war ein großes Geheimnis." Die Interviews mit Frau Korge 2019 und 2023 und mehr....
Am 29. Juli 1934 erhält die von dem jüdischen Rechtsanwalt Felix Kallmann erworbene Villa in der Ahornallee 33 vom Orden der Schwestern Unserer Lieben Frau den Namen "Maria Regina ". Es wird bis Schließung 1943 als Schülerinnenheim, Kindergarten und Kindergärtnerinnenseminar geführt.
Zeitzeugin Margrit Korge, geb. Metzmacher spricht im Interview Mai 2019 über ihre Zeit im Schülerinnenheim: https://zeitzeugenboerse.de/interview/margrit-korge/ (PW: Margrit-Korge-Ph21)
- Interview-Ausschnitt (2019) zu ihrer Zeit im Schülerinnenheim auch in Textform im Anhang.
Margrit Korge geb. Metzmacher wurde 1930 als Tochter einer Jüdin und eines Christen in Berlin-Wilmersdorf geboren und getauft. Die Mutter zeigte sich von der Erziehung ihrer Tochter überfordert und bevorzugte Betreuungsmöglichkeiten im christlichen Milieu. Von ihrem achten bis zwölften Lebensjahr übergab sie die kleine Margrit den Nonnen im Schülerinnenheim "Maria Regina" in der Ahornallee 33, die sie dort vor den Nazis versteckten, bevor die Mutter 1939 in die USA emigrierte. Danach wurde die junge Halbjüdin von den Großeltern väterlicherseits und später bei Fremden auf dem Land verborgen. Ihre jüdischen Großeltern sowie weitere Verwandte aus der Familie ihrer Mutter wurden in Konzentrationslagern ermordet. Ihr Vater verstarb beim Luftangriff auf Dresden 1945.
Margrit Korge ist nicht die einzige, die von den Schwestern des Schülerinnenheims in Obhut genommen wird. Im Krieg sind hier in der Ahornallee etliche Kinder und Erwachsene vor den Nazis versteckt worden: https://youtu.be/d9mtIJvBFLQ
Nach dem Ende des Krieges kehrte Margrit nach Berlin zurück und holte den Schulabschluss nach. Zusammen mit der Großmutter väterlicherseits kämpfte sie gegen den Hunger, die Kälte und Mittellosigkeit der ersten Nachkriegsjahre: https://youtu.be/DdI2fgU-zfc
Später nahm sie ein Pädagogik-Studium auf, heiratete und bekam drei Töchter. Ihr berufliches Leben wurde von ihrer pädagogischen Arbeit und ihrem Einsatz im Bereich der Schulpsychologie geprägt.
Bis heute engagiert sich Margrit Korge aktiv in diesen Bereichen, in vielen Vereinen und in der Zeitzeugenarbeit (s.o.).
Der Religion-Grundkurs hat sich im 2. Semester 2023 mit ihrem Erlebnissen im Schülerheim beschäftigt und wurde von Herrn von Stülpnagel , dem ehemaligen Leiter des BBZ, durch die Villa bis zum Dachboden geführt.
Außerdem konnten und Antonia und Charlotte im Sommer 2023 ein weiteres Interview mit der heute 93-Jährigen Frau Korge führen:
0. Ein großes Geheimnis - Info-Kursvideo 2. Sem./2023: https://youtu.be/KLS2Zf0jsnA
1. Die Gedenktafel an der Villa Ahornallee 33 (10 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=8tihk5ayHME
2. Die Schwestern Unserer Lieben Frau: https://youtu.be/WARn74dfGdA
3.1 Erlebnisse im Schülerinnenheim (Villa): https://youtu.be/_Pvdc3jFEdI
3.2 Erlebnisse im Schülerinnenheim (Villa): https://youtu.be/0NEiYMcKFRo
4. Hinweise zu anderen Kinder, die versteckt wurden (22 Min.): https://youtu.be/kiO9BqQIcfg
5. Verlassen des Schülerinnenheims (Villa): https://youtu.be/GVh8oE7f2G0
6. Ergänzende Fragen (12 Min.): https://youtu.be/uVXilD6JKhc
Gedenktafel Villa, Ahornallee 33 - enthüllt am 5. Nov. 1998 im Beisein von Frau Wehr, Schülervertretern, Zeitzeugin Margrit Korge u. Kard. Georg Sterzinsky
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